Tagebuch einer Therapie – Trauma nach Reitunfall Teil 3
Sechste Therapiesitzung: Hypnose und Arbeit mit Sophie
Nun stand nach einer Woche unser nächstes Treffen mit Carolyn an.
In dieser Sitzung haben wir uns zunächst zurück gezogen und Carolyn hat wieder die Hypnose Methode bei mir angewandt. Auch dieses Mal war es wieder spannend. Dadurch das ich wusste was genau auf mich zukommt war ich direkt sehr entspannt und nahm die Hypnose wieder sehr bewusst wahr.
Nach der Hypnose sind wir dann mit Sophie ins Roundpen gegangen. Hier hat Carolyn noch einmal geschaut wie ich mit Sophie kommuniziere und mir Hilfestellungen gegeben.
Danach sind wir dann auf den Reitplatz gegangen. Wir haben uns zur Übung wieder den braven Haflinger von der Vorwoche mitgenommen. Die Besitzerin hat den Haflinger also um das Strohlager geführt und meine Aufgabe war es Sophie am kurzen Strick bis hoch zur Gespensterecke zu longieren und wieder zurück. Je näher ich der Ecke gekommen bin, desto angespannter wurde ich. Sophie blieb aber wirklich brav und machte nichts.
So durfte die Haflingerstute dann wieder vom Reitplatz. Als sie ging dachte ich kurz daran, was Sophie wohl machen würde. Und just in den Moment fing sie an zu quietschen und hüpfte kurz vorne hoch und rannte los. Ich hatte die Situation zwar unter Kontrolle und wurde nicht starr, reagierte jedoch wieder sehr emotional.
Direkt wandte Carolyn die EMDR- Methode bei mir an. So beruhigte ich mich wieder.
Für unsere nächste Trainingseinheit fahre ich Carolyn besuchen. Dort möchte sie sich mehr mit mir beschäftigen. Auch soll ich dort mit einem ihrer Pferde arbeiten damit sie sieht wie ich mit fremden Pferden umgehe. In der Zwischenzeit arbeitet eine angstfreie Freundin von mir mit Sophie auf dem Reitplatz.
Siebte Therapiesitzung: Arbeit mit den Pferden in Krefeld
Nun war es so weit- ich sollte Carolyns Pferde kennenlernen und mit ihnen arbeiten.
Zunächst haben Carolyn und ich noch einmal meine Ängste bezüglich Sophies Reaktionen in gewissen Situationen besprochen. Danach ging es dann raus zu ihren Pferden. Natürlich ging ich nicht ganz unbefangen an die Aufgabe heran, weil ich ihre Pferde weder kannte noch einschätzen konnte.
Erarbeiten von Körperbewusstsein
Nun sollte ich mir also eines ihrer Pferde aussuchen und es longieren. Man muss sagen das Carolyns Pferde sehr feinfühlig auf Körperspannung und Körpersprache reagieren. Es fiel direkt an der Reaktion des Pferdes auf, dass ich meine Körperspannung nicht wahrnehme. So sollte ich an Carolyns Pferden üben meine Körperspannung zu kontrollieren. Durch Entspannen und Ausatmen schaffte ich es schließlich ihr Pferd nach wenigen Schritten zum Schritt durchzuparieren. Nun brachte Carolyn mir ein anderes Pferd mir dem ich die selbe Übung machen sollte. Bei diesem fiel es mir bereits von Beginn an deutlich leichter meine Körperspannung einzusetzen.
Schließlich brachte Carolyn mir ein Pony. Dieses brachte man nur in Bewegung in dem man sich von vornherein anspannte- also genau anders herum. Hier musste ich üben mich nach der Anspannung wieder zu entspannen und das Pony zum Durchparieren zu bringen.
Fazit siebter Termin:
Ich fand es wirklich spannend zu sehen wie falsch ich meine Körperspannung doch eingeschätzt habe. Ich werde nun in den kommenden Wochen mit Sophie im RoundPen an meiner Körperspannung und natürlich auch an der Körpersprache arbeiten. Gleichzeitig werde ich meine Körpersprache und Körperspannung an Carolyns gut ausgebildeten Pferden weiter verfeinern.
Achte Therapiesitzung:
Nach meinem Urlaub stand nun das nächste Treffen mit Carolyn an. Dieses fand wieder bei ihr statt. Ich sollte mit zwei Pferden von ihr arbeiten. Das erste Pferd longierte ich. Hierbei sollte ich wieder mit meiner Körperspannung und Körpersprache das Pferd zum antraben und galoppieren bringen. Anhand der Reaktion des Pferdes ist mir aufgefallen, wie schwer es mir fällt Energie in meinem Körper aufzubauen. Einfacher fiel es mir hingegen das Pferd mit meiner Körpersprache durchzuparieren.
Carolyn brachte mir nun ein weiteres Pferd. Anderes Pferd- selbe Übung. Es ist wirklich spannend zu sehen wie feinfühlig Carolyns Pferde reagieren- oder auch nicht reagieren wenn du dir in dem was du machst nicht sicher bist. Als nächstes sattelten wir die Stute und ich sollte sie ohne Zügel und meinen aus dem englischen Reiten gewohnten Hilfen reiten. Anfangs noch recht ungewohnt und wackelig gewöhnten wir uns von Runde zu Runde immer mehr aneinander. Ich fühlte mich von der ersten Sekunde an wirklich wohl und das merkte man auch an der Reaktion des Pferdes. So übten wir mithilfe von Gewichtsverlagerung Richtungswechsel und Bahnfiguren. Auch trabten wir. Es war wirklich spannend und ein ganz anderes Gefühl als das was ich aus der englischen Reiterei kenne. Es fühlte sich sehr angenehm und harmonisch an. Ich hätte stundenlang so weiter machen könne.
Sophie hat sich leider während meines Urlaubs an der Sehne verletzt und fällt nun für mehrere Monate aus. Weil ich mit Sophie nun also erst einmal leider sowohl vom Boden als auch aus dem Sattel nichts mehr machen kann trennen sich erst einmal die Wege von Carolyn, Sophie und mir.
FAZIT:
Ich danke Carolyn dafür, dass sie mich über vieles zum Nachdenken gebracht hat. Das Erlernte wird nun erst einmal einige Monate in mir arbeiten.